Interview mit Google AdSense Programme

Exklusives Interview mit Google AdSense


Im Juni 2006 besuchten Stefan Zwanzger (Affiliate.de, wohnhaft in Dubai) und André Moritz (AXODO GmbH, Berlin) die Google-Zentrale in Mountain View, Kalifornien. Zwei Jahre nach unserem ersten Interview gab es eine Reihe neuer Fragen zu diskutieren, unter anderem:

AdSense        - wird Google AdSense klassische Partnerprogramme ersetzen?
        - wird es Google AdSense auch für Newsletter geben? 
        - wird es Google AdSense für Domainparking für alle geben?
        - Klickbetrug und wie Google mit "bösen" Webmastern umgeht
        - und viele, vielen weitere Fragen - lesen Sie unser Interview!

Das Herz des Internet

Der Google-Campus "from a mountain's view".


Affiliate.de: Wer war eigentlich der Erfinder von Google AdSense?

Michelle: Ich würde nicht sagen, dass es eine einzelne Person war. Die Basis der Entwicklung von AdSense war, dass wir bereits Anzeigen in den Suchergebnissen hatten und uns überlegten, dass Suchergebnis-Seiten ja nur einen ganz kleinen Teil der Webseiten im Internet ausmach(t)en. Die Frage war nun also, wie wir auch auf den anderen Seiten Anzeigen einblenden könnten, die relevant zum jeweiligen Inhalt und relevant für den Nutzer sind. Eine Angelegenheit, der wir übrigens sehr viel Leidenschaft widmen und die uns sehr wichtig ist: was immer getan wird soll für den Anwender nützlich und gut sein! Wir haben dann in der Folge ein Team zusammengestellt, das Ideen finden und erste Prototypen entwickeln sollte, wie Werbung auf redaktionellen Webseiten (Content-Websites) eingeblendet werden kann. Das wurde dann getestet, übrigens mit ganz großem Rückhalt von Larry und Sergej.


Affiliate.de: Haben die beiden letztlich den entscheidenden Anstoß gegeben?

Michelle: Ich denke die beiden waren sicher auch zu einem großen Teil der grundsätzliche Ideenmotor. Sie haben dann den entscheidenden Schritt getan und ein entsprechendes Team zur Entwicklung und Umsetzung aufgesetzt.
Google AdSense Interview im Anschluss!

Stefan Zwanzger beim Betreten des legendären Google-Campus


Affiliate.de: Wir haben jetzt das dritte Jahr von Google AdSense, es wächst Jahr für Jahr, Monat um Monat und ist eine wirklich beeindruckende Story…

Kim: Ja, es ist bemerkenswert [lacht].


Affiliate.de: Diese Frage müssen wir stellen: wie hoch ist der Anteil vom Budget der AdWords Werbekunden…

Kim: …Sie meinen den Verdienstanteil für die AdSense-Publisher? Oh nein, das ist die falsche Frage! Die richtige Frage ist wohl eher: welche Plattform für kontextsensitive Werbung hilft Ihnen am Besten, Ihre Website zu monetarisieren. Sie wollen doch das meiste Geld, nicht den höchsten Anteil, oder? – Wir sind ziemlich sicher, dass Google Ihnen als Webmaster das meiste Geld bringt!


Affiliate.de: Das ist Ihre Antwort?

Kim: Ja, das ist die richtige Frage und die Antwort. Ganz ehrlich: die Kombination aus der Größe unseres Werbekunden-Netzwerks und der enorm hohe Entwicklungsstand unserer Technologie, zum Kontext einer Seite passende Werbung einzublenden, ist derzeit unerreicht.

Michelle: Das ist natürlich ein Gebiet, in dem wir mehr und mehr Expertise und Erfahrung aufgebaut haben im Laufe der Zeit. Das ist ein iterativer Prozess, und natürlich ist es unser Ziel, einen immer größeren Nutzen zu bieten und unsere zielgerichtete Auslieferung von kontextrelevanter Werbung Schritt für Schritt noch besser zu machen. Wenn Sie einmal mehrere Jahre Erfahrung in einem Bereich aufbauen können und konnten, eine große Basis von Werbekunden und vermarktbaren Werbeflächen haben, dann haben Sie eine gute Grundlage, im Laufe der Zeit immer mehr dazu zu lernen und Dinge noch besser zu machen. Genau das haben wir in der letzten Zeit kontiniuerlich gemacht, uns selbst und die angebotenen Produkte und Services permanent verbessert.

Unsere Interview-Partner für Google AdSense:

Kim Malone Google AdSense Michelle Vidano Google AdSense

Kim Malone
AdSense Director
of Operations

Michelle Vidano
Head of AdSense
Product Marketing


Affiliate.de: Sie sagten, AdSense bringt dem Webmaster das meiste Geld. Damit haben sie implizit gesagt, dass klassische Affiliate Programme weniger bringen. Ich will Ihnen da nicht widersprechen, nur fragen: inwieweit setzen Sie sich denn mit den Affiliate Netzwerken und Programmen auseinander?

Kim: Eine große Zahl unserer AdSense-Publisher nutzt ganz offensichtlich beide Möglichkeiten und beides hat seine Vor- und Nachteile. Der AdSense-Verdienst schwankt zum Beispiel mitunter recht stark, während Einkommen mit Affiliate-Programmen in vielen Fällen deutlich besser kalkulierbar ist. Viele Publisher nutzen deshalb einfach eine Kombination aus beidem, um von den Vorteilen und Stärken beider Möglichkeiten zu profitieren.

Affiliate.de: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass mehr und mehr Webmaster Ihre Banner entfernen und stattdessen Google AdSense einsetzen.

Michelle: Selbst einige Publisher, die seit dem Beginn von AdSense dabei sind, nutzen Affiliate-Programme um ihre Verdienstmöglichkeiten zu erweitern und ihr Website Einkommen zu balancieren. Wir sehen definitiv nicht, dass das eine das andere ausschließt.


Affiliate.de: Seit einigen Monaten lassen sich bei Google AdWords unterschiedliche Klickgebote für das Suchnetzwerk und das Content-Netzwerk (AdSense) festlegen. Wie hat sich das auf Google AdSense ausgewirkt?

Kim: Die Möglichkeit, gezielt zu einem bestimmten Preis auf anderen Content-Websites zu werben erlaubt noch mehr Werbekunden, am AdSense-Programm teilzunehmen. Wir haben gesehen, dass die Zahl der Werbekunden im Netzwerk gestiegen ist.


Affiliate.de: Ist der durchschnittliche Klickverdienst für AdSense-Publisher seitdem nicht gesunken? Viele AdWords-Kunden bieten jetzt für Keywords in der Google-Suche viel mehr als für Keywords im AdSense-Netzwerk. Ganz einfach, weil die Konversionsrate so unterschiedlich ist, nämlich schlechter im AdSense-/Content-Netzwerk.

Kim: Die Ergebnisse, die ein Werbekunde im Content-Netzwerk vs. dem Suchnetzwerk sieht, variieren sehr stark in Abhängigkeit von den Keywords und der Art seines Geschäfts. In manchen Fällen mag die Performance in dem einen Bereich besser sein als in dem anderen, aber wir können nicht pauschal behaupten, dass es eine allgemeingültige Wahrheit wäre, dass Anzeigen in der Suche besser performen als auf Content-Seiten. Im Durchschnitt wird sich das ausgleichen, und der eine oder andere wird zwischenzeitlich deutliche Veränderungen, Verbesserungen und Verschlechterungen sehen. Aber ich finde, das ist sehr sehr schwer pauschal auf dieser allgemeinen Ebene zu sagen, dafür müssten wir die Zusammenhänge auf einem sehr viel detaillierterem Level betrachten. Nicht zuletzt gibt es eine ganze Reihe von Werbekunden, die im Content-Netzwerk höher bieten als in der Suche. Ein großer Prozentsatz der Anzeigen performt tatsächlich besser über AdSense als über die Suche. Die Dinge gehen nicht immer nur in eine Richtung, sondern in zwei Richtungen. Wir haben ein sehr großes System und je mehr Flexibilität wir im System realisieren können, umso besser wird jeder gestellt und umso besser arbeitet das Gesamtsystem.


Affiliate.de: Einige Publisher haben uns mitgeteilt, Sie hätten das Gefühl, dass die erste AdSense-Anzeige auf der Website bzw. im Quellcode die höchsten Klickverdienste bringt.

Kim: Was meinen Sie genau?


Affiliate.de: Wenn Sie drei Google AdSense Werbeblöcke auf Ihrer Website haben, dann bringt der erste Anzeigenblock auf der Seite scheinbar höhere Klickverdienste als der zweite oder dritte…

Kim + Michelle (im Chor): Nein, das stimmt überhaupt nicht!

Kim: Ich denke es ist das Beste, einmal genauer auf unsere Seite mit den Optimierungstipps für Publisher zu schauen. Jeder Publisher ist unterschiedlich, aber wir haben eine Art „heat map“, wo Sie sehen können, welche Anzeigenformate am besten wo auf welchen Seiten performen. Aber wie gesagt, die individuellen Erfahrungen der Publisher sind sehr unterschiedlich und deshalb ist es wichtig für die Publisher, viel auszuprobieren und viel zu experimentieren. Zum Beispiel machen Publisher, die Artikel zu einem bestimmten Thema schreiben, häufig die Erfahrung, dass ein Anzeigenblock am Ende des Artikels sehr gut funktioniert. Generell aber ist man mit Anzeigenplazierungen „above the fold“, d.h. über dem Seitenumbruch, und im sofort sichtbaren Bereich der Website am besten bedient. Es ist einfach wichtig und nützlich, A/B-Vergleichstests zu fahren und zu ermitteln, was auf der eigenen Site am besten funktioniert.
Es ist wirklich schön hier

Eindrücke vom Google Campus.

Für Google zu arbeiten, muss grossartig sein

Affiliate.de: Ist es denn generell besser, mehrere Anzeigenblöcke auf einer Seite zu haben oder nur einen einzigen? Natürlich ist das schwer pauschal zu sagen, aber bringt es Ihrer Erfahrung nach wirklich mehr, drei bis vier Anzeigen- und Linkblöcke auf der Website zu integrieren?

Michelle: Die beste Vorgehensweise ist wirklich, es auszuprobieren. Es hängt so sehr davon ab, wie viel Inhalt Sie auf Ihrer Website haben. Wenn wir jetzt empfehlen würden, drei Anzeigenblöcke auf die Seite zu packen und Sie haben schon 10 andere Anzeigen auf der Website, dann wird das wahrscheinlich nichts bringen. Es variiert einfach sehr stark. Für den einen Webmaster bringt eine einzige Anzeige mehr, während bei dem anderen Webmaster drei Anzeigen auf einer ähnlichen Seite einen höheren Verdienst generieren.


Affiliate.de: Aber es beeinflusst nicht den durchschnittlichen Klickverdienst, wenn man mehr als einen Anzeigenblock auf die Seite packt?

Kim: Nein, nein, nein. Wir geben allen die gleichen Chancen. Keine Diskrimierung bei den Anzeigen! [lacht].


Affiliate.de: Andere Anwender haben uns über Google AdSense im Zusammenhang mit DomainParking befragt. Statt Content zu bauen eine generische Domain parken und damit Geld verdienen. Wie sieht es aus „AdSense für Domains“?

Kim: AdSense für Content ist AdSense für Content.


Affiliate.de: Das heißt AdSense für Domainparking ist nicht verfügbar?

Kim: Wir haben ein separates Produkt: „AdSense für Domains“.


Affiliate.de: Genau. Aber das ist nicht für jeden verfügbar, oder?

Kim: Richtig.


Affiliate.de: Die Domain-Eigner müssen also erst explizit anfragen?

Kim: Sie müssen Verbindung mit dem Vertriebsteam aufnehmen und eine Beziehung mit den Vertrieblern pflegen.


Affiliate.de: Also ist es am Besten, Mail zu schreiben, Mails zu schreiben und nochmal Mails zu schreiben?

Michelle: Vermutlich eher nicht. Die Vertriebler konzentrieren sich natürlich auf Firmen, die bereits ein etabliertes Business betreiben. Das Ganze ist wirklich nicht für die Massennutzung gestaltet.


Affiliate.de: Aber es ist im System integriert und Sie haben es nur (noch) nicht für die Masse der Webmaster verfügbar gemacht?

Kim: Es gibt kein Online Self Serve-Modell für „AdSense für Domains“.


Affiliate.de: Wird es kommen?

Kim: Wir haben eine ganze Reihe von Grundregeln und wir möchten keine halbfertigen Sachen machen. Sobald wir AdSense Domainparking wirklich skalierbar für die Massen zur Verfügung stellen können und damit sowohl den Endnutzern, den Werbekunden und den Publishern dienen, werden wir das sicherlich für alle Nutzer öffnen. Bei allen Entscheidungen, die wir treffen, versuchen wir immer, das große Ganze zu sehen, das ganze System. Das bedeutet, dass unsere Entscheidungen gut für die Nutzer, die Werbekunden und die Publisher sein sollen, nicht nur für nur eine Gruppe unter diesen.


Affiliate.de: Damit kommen wir zum Thema Klickbetrug, das ist nicht gut für die Werbekunden. Wie hoch schätzen Sie den Anteil des Klickbetrugs innerhalb des AdSense-Systems?

Kim: Das ist ein Thema, bei dem wir sehr weit vorne dabei sind. Wir haben die beste Technologie und wir investieren beträchtliche Ressourcen um sicherzustellen, dass solche Klicks erkannt werden und Werbekunden diese niemals in Rechnung gestellt bekommen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das im Moment sehr wohl unter Kontrolle haben und es auch in Zukunft unter Kontrolle haben werden.
Interview-Situationen...

Google AdSense: "Was Publisher wollen, ist mehr Geld. Sie möchten, dass wir unsere Ressourcen verwenden, um Möglichkeiten zu finden, die es ihnen erlauben, noch mehr Geld zu verdienen. Die Kombination aus der Grösse unseres Werbekunden-Netzes und unserer raffinierten Ziel-Technologie ist wirklich unerreicht."


Affiliate.de: Aber es ist so einfach, auf seine eigenen Anzeigen von verschiedenen Computern zu klicken…

Kim: Und es ist genauso einfach, das zu identifizieren. [Kim + Michelle lachen]. Wir haben einige sehr sehr hoch entwickelte, automatisierte Systeme, welche alle Arten von unnatürlichen Mustern aufdecken.


Affiliate.de: Ist es möglich für AdSense Publisher, die deswegen einmal herausgeworfen wurden, wieder an AdSense teilzunehmen?

Kim: [beide Frauen lachen] Wir haben ein sehr ausgefeiltes System das Leute daran hindert, in das System zurückzukommen. Natürlich werden die Leute immer wieder neue Dinge versuchen und es wird immer eine kurze Möglichkeit und Zeitspanne geben, in der es Leute schaffen, sich wieder in das System zu mogeln. In der Regel finden wir aber alle und schließen entsprechende Schlupflöcher. Das ist etwas, an dem wir kontinuierlich arbeiten, diesbezüglich nie ruhen werden oder uns sagen, wir hätten dieses Problem jetzt gelöst. Dies ist ein Problem das wir managen, aber nicht ein für alle Male lösen können. Ich bin 100%ig überzeugt, dass wir in der Lage sind und bleiben, immer auf der Höhe dieser Leute zu bleiben, die ungültige Klickaktivitäten verursachen und Klickbetrug versuchen wollen. Wir haben wirklich die besten Ingenieure und Köpfe dafür und einen gigantischen Fundus an Ressourcen, die wir hier in die Waagschale werfen können. Ich denke es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir dieses Thema nicht im Griff behalten können.


Affiliate.de: Lassen Sie uns von „bad guys“ sprechen, die zu „good guys“ geworden sind und sagen: „Google, bitte bitte bitte, ich habe mich gebessert, ich klicke nicht mehr auf meine eigenen Anzeigen, ich betreibe keinen Klickbetrug, gebt mir noch eine Chance!“ Besteht die Möglichkeit, wieder teilzunehmen?

Kim:Es ist sehr sehr schwer, wieder teilzunehmen.

Michelle: Es ist besser, gar nicht erst aus dem System herauszufliegen… [lacht]

Michelle: Richtig, das Motto lautet: Don’t become a bad guy…


Affiliate.de: Aber es besteht die Möglichkeit, wieder reinzukommen.

Kim: Eigentlich fast nicht.


Affiliate.de: Lassen Sie den Webmastern doch einen klitzekleinen Spalt offen! Resozialisierung gibt es auch im Gefängnis.

Kim: Es tut mir leid, aber es ist in der Regel nicht möglich, wieder am AdSense Programm teilzunehmen, sobald jemand einmal aufgrund von Klickbetrug ausgeschlossen wurde.


Affiliate.de: Das heißt es gibt eine Blacklist „böser Webmaster“. Veröffentlichen Sie die eigentlich irgendwo?

Kim: Wir würden das nicht so nennen. Aber wir haben da einen Revisions-Prozess. Wenn jemand aus dem System aufgrund von unnatürlichen Klickaktivitäten ausgeschlossen wurde, kann er sich über diesen Ausschluss beschweren, in der Tat sogar bei genau meinem Team, das in gewisser Weise als „Anwalt“ der Publisher fungiert. Wir tragen den entsprechenden Fall zum Anti-Klickbetrug-Team und tragen den Konflikt zwischen beiden Seiten aus. Denn natürlich wollen auch wir letztendlich so viel Umsatz wie möglich, daher ist es völlig in unserem Interesse, dass niemand fälschlicherweise aus dem System verbannt wird. Das ist etwas, das wir sehr sehr ernst nehmen.

Michelle: Letztlich passiert es aber nicht sehr oft, dass jemand fälschlich ausgeschlossen wird.


Affiliate.de: Hinsichtlich der Betreuung: Gibt es eine AdSense-Telefon-Hotline für die Nutzer?

Michelle: Wissen Sie, wir haben die Publisher gefragt, was sie wollen, und sie wollten das nicht wirklich.

Kim: Was die Publisher wollen ist mehr Geld, höhere Verdienste. Wir können aufgrund des Feedbacks sagen: die Nutzer wollen eher, dass wir unsere Ressourcen dafür einsetzen, herauszufinden, wie wir ihnen zu noch höheren Einnahmen verhelfen können…


Affiliate.de: ...wichtiger, als mit Ihnen zu kommunizieren?

Kim: Nein, wir kommunizieren ja mit den Publishern und die Publisher mit uns, aber per E-Mail. E-Mail ist ein sehr sehr effizienteres Kommunikationsmedium. Wir sind in der Lage, alle Anfragen sehr schnell zu beantworten und wir merken, dass unsere Publisher sehr zufrieden mit unserer Kundenbetreuung sind und mit der Geschwindigkeit und Qualität, mit der wir ihnen antworten. Es gibt keinen Grund für uns zu glauben, dass dies über das Telefon besser wäre.


Affiliate.de: Nun ja, vielleicht hinsichtlich der Geschwindigkeit. Wie schnell antworten Sie denn per E-Mail?

Kim: Wir haben dafür keine definierte Kennzahl, aber in der Regel erhalten unsere Nutzer eine Antwort innerhalb von 24h.


Affiliate.de: Wie viele AdSense-Publisher haben Sie schon zu Millionären gemacht in den letzten drei Jahren?

Kim: Das ist geheim. Aber sicher eine große Zahl von Nutzern aus den unterschiedlichsten Ecken und mit den unterschiedlichsten Lebensläufen. Das ist wirklich äußerst aufregend zu sehen und wir können mit gutem Gewissen sagen, dass Google AdSense Kreativtität fördert.


Affiliate.de: Wohin werden denn die grössten Schecks gesendet? Nach Russland, Indien, Deutschland oder Trinidad & Tobago?

Michelle: Das ist nicht die richtige Frage. Die Schecks gehen nicht unbedingt in bestimmte Länder, sondern es hängt sehr vom jeweiligen Geschäftsmodell und von der Art des Contents ab, den ein Webmaster hat. Das sind mehr die entscheidenden und treibenden Faktoren, nicht die Länder an sich.

Kim: Die Schecks mit den höchsten Beträgen gehen zu den Menschen, die den besten Content produzieren. Die höchsten Schecks gehen zu den Publishern, die einzigartige Inhalte hoher Qualität erstellen. Inhalte, zu denen Nutzer wieder und wieder und wieder zurückkehren.


Affiliate.de: Und wo leben die Menschen, die den besten Content produzieren? In Russland, Indien, Deutschland oder Trinidad & Tobago?

Michelle: Das klingt für mich wie die gleiche Frage… [lacht]

Kim: Es gibt eine unglaubliche Menge großartiger Website-Produzenten und AdSense-Publisher alleine in den Vereinigten Staaten.


Affiliate.de: Die USA sind vermutlich das Land #1 für Google AdSense, stimmt das?

Kim: Das ist etwas, was wir nicht kommunizieren.


Affiliate.de: Okay, schon klar…

Michelle: Aber es ist immer gut zu fragen [lacht].
Der rechte sieht ein wenig aus wie der junge George Lucas

Hmmm, welcher dieser drei "Google-Männer" kennt wohl den Algorithmus?


Affiliate.de: Einige Webmaster betreiben Arbitrage im großen Stil zwischen AdWords und AdSense, d.h. sie kaufen günstig Besucher über günstige Keywords in AdWords ein und leiten diese auf Seiten, die AdSense-Anzeigen zu entsprechend teureren Keywords im gleichen Themenbereich enthalten, um dann einen kleinen Prozentsatz an Gewinnmarge zu realisieren. Was halten Sie davon? Hassen oder lieben Sie diese Publisher und AdWords-Kunden?

Kim: Nun ja, das fundamentale Prinzip von Business ist ja „buy low, sell high“. Daher ist es sehr schwer für mich zu sagen, dass jemand nicht versuchen sollte, preiswert einzukaufen und teuer zu verkaufen, wenn er ein Geschäft betreibt. Für uns ist es allerdings wichtig, dass jemand, der Traffic über AdWords auf eine Seite lenkt, die Besucher auf eine nützliche, qualitativ hochwertige Seite leitet, die für den Nutzer hilfreich ist und die die Nutzer mögen.


Affiliate.de: Wir reden allerdings von Webseiten, die alles andere als „high quality“ sind. Wir reden über Webseiten, die einzig und allein dafür erstellt wurden, die richtigen (teuren) Anzeigen anzuziehen…

Michelle: Grundsätzlich glauben wir bei Google an Qualität, qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen. Das können Sie auch bei allen Webseiten, Produkten und Services von Google sehen, wir glauben sehr stark an Qualität. Mögen wir es, wenn wir eine Webseite von niedriger Qualität dort draußen sehen? Nein! Und ich denke, niemand mag eine solche Seite. Allerdings ist es nicht unsere Aufgabe und nicht unser Geschäft, die Webseiten von anderen Menschen zu bewerten. Das ist eine redaktionelle Entscheidung und das ist nicht Teil unserer Arbeit und Aufgabe.


Affiliate.de: Es wird aber niemand dafür bestraft, derlei Arbitrage zu betreiben, oder?

Kim: Es wird niemand für Arbitrage per se bestraft, aber es gibt immer noch die Grundregel im AdSense-System, die es untersagt, Webseiten ausschließlich für AdSense zu produzieren. Und noch einmal, so wie es Michelle auch schon gesagt hat: wir treffen keine subjektiven Entscheidungen und Wertungen über die Qualität anderer Webseiten, aber wir erhalten eine ganze Reihe von Signalen von den Besuchern und Nutzern bzw. durch das Verhalten der Nutzer. Und wenn Webseiten von den Nutzern als nicht nützlich angesehen werden, dann werden sie entsprechend „bestraft“.


Affiliate.de: Wird es irgendwann möglich sein, die Schriftgröße in den Anzeigen anzupassen? Momentan haben die Google-Anzeigen immer eine feste Schriftgröße.

Kim: …damit die Schrift der Anzeigen an die Website angepasst werden kann – meinen Sie das?


Affiliate.de: Genau das.

Michelle: Es ist gut, dieses Feedback zu erhalten. Wir bekommen ständig eine ganze Reihe von Anfragen und Wünschen und es ist nicht immer leicht zu erkennen, was wirklich wichtig ist und was wir bei der Entwicklung priorisieren sollten. Wenn genug Nutzer nach einer Sache fragen, dann versuchen wir, die entsprechenden Wünsche umzusetzen.


Affiliate.de: Dann gleich noch eine andere Idee: was ist mit AdSense für Newsletter? Es ist zur Zeit nicht möglich, Google AdSense in E-Mails einzubinden. Aber kontextsensitive Textanzeigen zwischen Newslettertexten wären doch großartig, oder? Sind wir die ersten, die Ihnen das vorschlagen?

Kim: Wir hatten bereits Feedback in dieser Richtung und es ist sehr gut, das erneut zu hören. Wenn wir genug Feedback dieser Art gesammelt haben und sicherstellen können, dass AdSense dann nicht im Zusammenhang mit Spam wahrgenommen und missbraucht wird, werden wir sicherlich… hmmm, das ist tatsächlich eine sehr interessante Idee. Eine sehr sehr interessante Idee!


Affiliate.de: Warum lassen sich die AdSense-Links eigentlich nicht in einem neuen Fenster öffnen? Der Nutzer verlässt immer gleich die Seite…

Kim: Richtig. Das Problem liegt auf Seiten der Nutzer. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Nutzer es nicht wünschen, wenn beim Surfen und Klicken am Ende 30 oder 40 Browserfenster offen sind – die Performance des Rechners geht dann absolut in den Keller.


Affiliate.de: Heißt da wird sich nichts ändern?

Kim: Ich würde niemals nie sagen. Aber so lange sich nicht dramatisch etwas verändert und alle Internetnutzer wirklich Highspeed-Internetzugänge verwenden, eher nicht. Im Moment sehen wir lediglich, dass es die Nutzer nicht mögen, wenn sich bei jedem Klick ein neues Browserfenster öffnet.


Affiliate.de: Es gibt eine Regel bei Google AdSense, nach der es verboten ist, Anzeigen von Mitbewerbern einzubinden. Wie ist das zu verstehen?

Kim: Der Grund warum wir ein Limit von drei Anzeigenblöcken pro Seite haben, ist – wir haben es schon gesagt - die Qualität und der Nutzen für den Surfer im Internet. Wir wollen nicht noch andere kontextsensitive Werbung auf der gleichen Seite zulassen, sonst finden sich möglicherweise sechs, zwölf oder dreißig Anzeigenblöcke auf derselben Seite wieder. Das ist unserer Meinung nach nicht im Interesse der Nutzer. Sie dürfen natürlich andere kontextsensitive Werbemittel auf Ihrer Website rotieren lassen, aber nie mehrere auf der gleichen Seite zum gleichen Zeitpunkt. Wir beanspruchen keine Exklusivität, aber wir versuchen die Interessen der Nutzer zu schützen.


Affiliate.de: Was denken Sie über Webmaster, die auf Ihren Seiten Texte wie „Ich bin ein Privatdetektiv, ich interessiere mich für Versicherungen und sehr teure Yachten“ schreiben, nur um die richtig teuren Anzeigen und Anzeigenklicks anzuziehen?

Kim: Wir sehen dass solche Seiten nicht sehr gut performen.


Affiliate.de: Sind Sie sicher?

Kim: Ja.


Affiliate.de: Wir haben aber einige Seiten gesehen, die sehr sehr gut auf diese Weise Einkommen generieren…

Kim: Da mag es immer kurzfristige Peaks geben, aber über kurz oder lang wird sich das nivellieren und solche Seiten performen insgesamt dann nicht sonderlich gut.


Affiliate.de: Wann wird es so weit sein, dass wir die Klickverdienste in Euro angezeigt bekommen anstatt in US-Dollar?

Kim: Ja, es ist eine Schande, dass das noch nicht realisiert ist. Ich hoffe, das es bald geht. Ich kann nicht mehr als Wahrheit sagen: Ich hoffe, dass es sehr sehr bald geht.


Affiliate.de: Wir sehen in den Statistiken US-Dollar, bekommen am Ende Euro, der Wechselkurs schwankt, ständig müssen wir hin- und herrechnen. Das ist für viele sehr verwirrend und unnötig.

Kim: Ich weiß und ich möchte mich dafür entschuldigen. Wir arbeiten wirklich daran, das zu ändern. Sagen Sie jedem, er möge sich bei uns diesbezüglich beschweren…


Affiliate.de: Wird es in nächster Zeit eine große Überraschung geben?

Michelle: Nun ja, es wäre ja keine Überraschung mehr, wenn wir es Ihnen jetzt schon verraten [alle lachen].
Google AdSense Interview Affiliate.de

Von links nach rechts: Stefan Zwanzger (Affiliate.de),
Kim Malone (Google AdSense), André Moritz (Axodo GmbH),
Michelle Vidano (Google AdSense)


Kim: Wir sind permanent bemüht, unsere Nutzer zu überraschen und begeistern. Schicken Sie uns E-Mails und lassen Sie uns wissen, was die nächste Überraschung sein sollte und wir werden alles daran setzen, eine entsprechende Lösung für Sie als Nutzer und Kunden zu bauen.


Affiliate.de: Vielen Dank für dieses Interview. Und für das Gratis-Essen in der Google-Kantine - das war das beste Essen, das wir jemals in Amerika gegessen haben! :-)